Der Spätsommer ist eine wunderschöne Jahreszeit mit seinem ganz besonderen Charme: Alles ist nicht mehr ganz so heiß und schnell, die Farben schon ein wenig verblasst, und man ist etwas erschöpft von der Hitze und dem Trubel des Sommers. Nun darf es gerne etwas ruhiger werden.
Wir fanden, das beschreibt auch die Tiere, die wir Ihnen in dieser Rubrik vorstellen möchten!
In größeren Abständen lernen Sie hier Schützlinge von uns kennen, die bereits im Spätsommer ihres Lebens angekommen sind, und bei denen dieses Leben Schrammen hinterlassen hat – oft sogar große Narben. Die meisten dieser Tiere hatten noch nie ein echtes eigenes Zuhause mit Zuneigung und Fürsorge. Andere sind im hohen Alter noch einmal in Not geraten.
Diesen ganz besonderen Tieren möchten wir hier eine Plattform bieten. Wir haben sie bei uns im Tierheim aufgenommen, in der Hoffnung, dass sie von hieraus aufbrechen können zu Menschen, die ihnen endlich die Aufmerksamkeit und Liebe geben möchten, auf die diese Tiere zeitlebens oft verzichten mussten.
Wen möchten wir ansprechen?
Für die Tiere in dieser Rubrik wenden wir uns auch an Menschen, die sich in die Bedürfnisse und Wünsche unserer Tier-Senioren sehr gut einfühlen können. Natürlich sind Sie noch aktiv, brauchen aber z.B. bei Hunden keine stundenlangen Spaziergänge mehr. Alles darf gerne etwas ruhiger ablaufen. Wichtig ist, Zeit miteinander zu verbringen!
Wir unterstützen die neuen Besitzer!
Besondere Tiere erfordern besondere Menschen und Umstände. So ist für uns selbstverständlich, dass wir bei unseren Schützlingen mit bekannten Grunderkrankungen (z. B. Herzproblemen, Diabetes) weiterhin für die Kosten der notwendigen Medikamente zur Behandlung dieser Erkrankung aufkommen, falls dies gewünscht wird.
Und auch wenn Sie unseren Schützling nicht komplett übernehmen können, ihm aber gerne eine Pflegestelle anbieten möchten, sprechen Sie uns gerne an.
Traut euch! - Erfahrungsbericht über ein altes Tier aus dem Tierheim
Ich habe die erstaunten Blicke noch genau vor Augen, die uns immer anschauten als wir erzählten, dass wir uns ein altes Tier aus dem Tierheim geholt haben. An alle, die jetzt sofort an Geld denken, sind hier auch richtig. Ja, ein altes Tier kostet das gleiche Geld, wie ein Kitten einige Jahre später. Denn auch ein Kitten wird irgendwann einmal alt. Oder wollen sie Ihren Senior dann abgeben? Dann empfehle ich, sich besser kein Tier anzuschaffen. Denn Tiere sind in jeder Form ein Kostenfaktor, der nicht unterschätzt werden darf. Vielleicht wäre hier ein Ehrenamt gut, wenn man Tierkontakt haben möchte, aber andere Voraussetzungen momentan nicht passen?
Doch zurück. Wir haben uns 2019 ganz bewusst im Tierheim nach einem alten Tier umgesehen. Eines, das sonst wenige Vermittlungschancen hat. Da wir beide, mein Mann und ich, sehr Katzenerfahren sind, trauten wir uns das durchaus zu.
Was soll ich sagen? Wir wurden über die Maßen belohnt! Unser Kater Toulouse war 13 Jahre alt. Er wurde von dem Tierheimmitarbeiter kurz vor Weihnachten aus seinem Zuhause geholt, da die Besitzerin damit drohte, im anderen Fall das Tier im Wald auszusetzen. Tja, und über Weihnachten findet auch keine Vermittlung statt. Zurecht. Aber so saß Toulouse drei Wochen im Heim ohne Chance auf Vermittlung. So wurde uns berichtet und das Toulouse keine weitere Woche mehr überleben würde. Ja, er hatte schon alle seine Sinne runtergefahren. Für uns stand fest: ein schwarzer, alter Kater zieht bei uns ein.
Bereut haben wir es keine Sekunde. Unser Gedankengang: Hauptsache er hat noch ein paar schöne Tage und fühlt sich geliebt. Egal wie lang. Fünfeinhalb lange, wunderbare Jahre hat uns Toulouse begleitet. Durch ihn haben wir sogar die harten Lockdowns in der Pandemie sehr einfach überstanden und sogar zu dritt auch genossen. Er hat sich so tief in unser Herz gegraben, wie kein anderes Tier zuvor. Nach nur zweieinhalb Tagen fühlte er sich zu Hause. Katzentoiletten braucht man erfahrenen Senioren auch nicht mehr zu erklären. Alte Tiere sind meist verschmuster und ruhiger. Sie haben schon einen ausgebildeten Charakter und man kann noch leichter einschätzen, ob man zueinander passt. Ein altes Tier aus dem Tierheim ist allem voran etwas ganz besonderes weil – Diese unglaubliche Dankbarkeit die es einem schenkt. Jeden Tag, jede Sekunde. Ich könnte ganz Romane schreiben, woran man dies erkennen konnte.
Das, was bei jedem Tier allerdings gleich ist, ist der tatsächliche Abschied. Egal wie lang oder kurz man das Tier besaß. Im Fall von Toulouse empfand ich es eigentlich als noch schlimmer, durch diese einmalige Dankbarkeit und Nähe die er einem schenkte. Nach ganz kurzer Zeit, hatte er sich nicht nur eingelebt, sondern schenkte uns unendliches Vertrauen. Wir durften alles mit ihm machen. Er vertraute uns Blind. In seinem letzten Jahr wortwörtlich. Nach kürzester Zeit, verhielt er sich uns gegenüber, als wäre er bei uns aufgewachsen.
Mein Fazit: Ich denke, dass Toulouse kein Einzelfall ist. Gebt bitte einem alten Tier eine Chance, wenn ihr euch bereits mit der Art auskennt. Die Kosten können in der Tat höher sein. Das sollte man berücksichtigen. Habt keine Scheu vor den meisten Vorurteilen. Sie stimmen so nicht ganz. Die Altlasten sind durch die Dankbarkeit sehr schnell weg und Krankheiten, da finden sich Mittel und Wege. Meist kann man durch Futter sehr viel steuern. Gebt alten Tieren einen schönen Lebensabend. Bitte. Sie haben eine Chance verdient und vergelten es tausendmal zurück.
Was uns angeht. Mein Mann und ich, wir sind uns sicher – Wenn, dann wieder ein altes Tier aus dem Tierheim!
Unsere Spätsommertiere
Gelegentlich leben noch weitere Spätsommertiere im Tierheim, die wir nicht auf dieser Seite vorstellen. Bitte sprechen Sie unsere Mitarbeiter an!
Hinweis:
Alle Angaben beruhen auf Informationen, die wir von den Vorbesitzern erhalten haben und/oder sind von uns beobachtet worden, so gut dies in den jetzigen Lebensumständen der Tiere möglich ist. Alter und Größenangabe können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte über den Umgang mit Kindern, Katzen, Kleintieren und Artgenossen geben, wenn hier "unbekannt" steht. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. „Schlummernde“ Erkrankungen sind natürlich immer möglich.